Direkt zum Inhalt wechseln
| 1

Kletterhallen in Mainz und Wiesbaden

DSC02664

von Dennis Henß & Florian Schupp
www.abenteuersuechtig.de

Klettern ist nicht mehr nur eine Randsportart. Denn klettern kann jeder, auch ohne muskulöse Arme oder einen Rucksack voll alpiner Ausrüstung. Mittlerweile sprießen überall neue Boulder- und Kletterhallen aus dem Boden. So kann in so manchem Ballungsgebiet schon mal der Überblick verloren gehen, welche Halle für einen persönlich am besten geeignet ist. Hier die Besten der Region:

Plastikgriffe statt Felswände

Während wir uns am Fels, dort wo es erlaubt ist, mittels der natürlichen Gegebenheiten in der Vertikalen bewegen, wird in der Halle an rauen Kunstwänden mit Plastikgriffen und -tritten geklettert. Je nachdem, in welcher Weise kleine und große Elemente kombiniert werden, erhält man eine leichtere oder schwierigere Route. Beim Seilklettern wird die Route am häufigsten nach der UIAA- Skala von 1 bis 12 bewertet, während beim Bouldern die Fontainebleau- Skala von 2 bis 8c+ reicht. Gute Sportkletterhallen haben normalerweise für jeden Schwierigkeitsgrad etwas zu bieten. Von Anfänger bis Vollprofi wird also jeder auf seine Weise gefordert und kann aufgrund der verschiedenen Schwierigkeiten auch gemeinsam mit Freunden klettern gehen.

Toprope und Vorstieg

Das Seilklettern unterscheidet das Toprope- vom Vorstiegs-Klettern. Für Anfänger kommt erst einmal nur das Toprope-Klettern in Frage. Hier bindet sich der Kletterer mittels eines Sicherungsknotens und Klettergurts in ein oben (=top) befestigtes Seil (=rope) ein und wird von seinem Partner am Boden mittels Sicherungsgerät gesichert. Der Sichernde zieht dabei das Seil immer möglichst straff, sodass ein Sturz nicht möglich ist und der Kletterer sich zu jeder Zeit gesichert nach oben bewegen kann. Erfahrenere sowie Felskletterer bevorzugen eher den Vorstieg. Hier bindet sich der Kletterer ebenfalls in das Seil ein, welches aber noch nicht oben befestigt ist. Er nimmt das Seil sozusagen mit nach oben und hängt es unterwegs in Zwischensicherungen ein, während er von seinem Partner am Boden gesichert wird. Bei einem Sturz ist der Kletterer immer noch gesichert, fällt aber nur bis zu seiner letzten Zwischensicherung.

Bouldern

Als Bouldern bezeichnet man das Klettern auf Absprunghöhe. Hier wird ohne Sicherungsmittel und Seil geklettert. Die Wandhöhe beträgt maximal 4,50 Meter. Ein Sturz wird durch Weichbodenmatten, so genannte Crashpads, abgefedert. Beim Bouldern liegt die Herausforderung nicht in der maximalen Höhe, sondern in der Technik und dem Bewäl- tigen schwerer Kletterzüge. Boulder sind oft sehr schwer, athletisch und kraftintensiv. Oft ist eine Route nicht höher als zwei Meter oder fünf Kletterzüge, dennoch manchmal unfassbar schwer zu bewältigen. Bouldern diente früher dem Training fürs Klettern, hat sich allerdings mittlerweile zu einer eigenständigen Sportart entwickelt. Stürze sind zwar nicht selten, aber die rund 50 Zentimeter dicken Crashpads am Boden dämpfen den Sturz, sodass das Risiko von Verletzungen minimiert wird.

Bei jedem Wetter

Der Vorteil der Kletter- und Boulderhallen ist, dass sie ganzjährig geöffnet haben und der Kletterspaß bei Wind und Wetter garantiert ist. Man kann nach Lust und Laune trainieren und sich austoben, auch wenn der Sonntagsausflug mit der Familie mal ins Wasser fällt. Aus diesem Grund haben die Hallen vor allem in den Herbst- und Wintermonaten Hochkonjunktur. Wir stellen im Folgenden die Hallen in der Umgebung vor.

Bewegungsforum Nieder-Olm

In dem Sport- und Fitnessstudio Bewegungsforum in Nieder-Olm stehen etwa 1000 m² Kletter- und 200 m² Boulderfläche zur Verfügung. An den 13 Meter hohen Kletterwänden kann sich jeder, vom Anfänger bis zum Profi, in rund 130 Routen austoben, 60 davon sind extra für das Toprope-Klettern ausgelegt. Die Schwierigkeitsgrade liegen zwischen zwei und zehn minus, zudem locken mehrere überhängende Bereiche und ein kleines „Dach“. Erwachsene 12,90 Euro / Jugendliche 8,90 Euro.

Blockwerk Mainz

Das Blockwerk in Mainz-Mombach ist eine klassische Boulderhalle. Spätestens beim Betreten der in einem ehemaligen Industriekomplex gelegenen Halle fällt einem die lässige und sportlich-alternative Atmosphäre auf. Man wird herzlich empfangen, der Geruch von Cappuccino und Magnesia-Staub liegen in der Luft. Der Anfänger findet genug leichte Boulder und der Profi kommt spätestens im neuen, langen und steilen „Ponyhof“ zum harten Durchblocken. Seit dem Ausbau bietet die Halle bessere Umkleiden und Duschmöglichkeiten, auch die Beleuchtung und Belüftung wurde durch größere Deckenfenster optimiert. Erwachsene 8 bis 9,50 Euro / Jugendliche 5 bis 6,50 Euro.

DAV Kletterkiste

Die Sektion Mainz des Deutschen Alpenvereins (DAV) betreibt in Mainz-Mombach die Kletterkiste. Mit 13 Metern Wandhöhe und 600 m² Kletterfläche bietet sie Platz für 40 Kletterer. In 90 Routen und den Schwierigkeitsgraden drei bis neun können Routenlängen von bis zu 18 Metern erreicht werden, teils mit überhängenden Wänden. Einfachere Routen können ebenso im Toprope geklettert werden. Ein kleiner Boulderraum und eine 2014 eröffnete Außenkletterwand laden zusätzlich zum Klettern ein. Mitglieder 8 bis 9 Euro / Nichtmitglieder 12 Euro.

Kletterhalle Wiesbaden

In einer ehemaligen Tennishalle sind auf 1.000 m² und 10 Metern Höhe rund 80 Routen zwischen dem dritten und neunten Grad geschraubt. Anfänger finden hier genug Toprope- Routen, während Fortgeschrittene im Dach bis zu 20 Meter lange Routen klettern können. Neben Getränken für die Pausen stehen eine Slackline sowie ein Tischkicker bereit. Einzig die Parkplatzsituation ist gerade zu den Hauptzeiten ab 18 Uhr angespannt. Wer allerdings freundlich fragt, erhält an der Theke den Schlüssel für die Tiefgarage. Erwachsene 9 bis 12 Euro / Jugendliche 7 bis 11 Euro.

Wiesbadener Nordwand

Die Wiesbadener Nordwand bietet mit ihren 1.000 m² Wandfläche mehr als genug Platz zum Seilklettern. Die Schwierigkeitsgrade liegen zwischen drei und neun und ein 22 Meter langer Dachbereich fordert selbst die besten Kletterer. Insgesamt stehen 120 Routen zur Verfügung, 60 davon sind für das Toprope-Klettern vorbereitet. Ein neuer, über 800 m² großer Boulderbereich fordert Anfänger und Profi gleichermaßen. Eine Schnitzelgrube ermöglicht Klettern bis zu sieben Meter und einen Sprung in ein Schaumstoffbecken. Zahlreiche Sitzgelegenheiten laden zum Pausieren und Verweilen ein. Erwachsene 9 bis 13 Euro / Kinder 6 bis 10 Euro.

Kletterwand Flörsheim-Wicker

Ein Tipp zum Schluss: Am Biomassekraftwerk in Flörsheim-Wicker gibt es eine Outdoor-Kletterwand, die bei gutem Wetter ohne Aufsicht beklettert werden darf. Hier warten 70 Routen in allen Schwierigkeitsgraden an einer 19 Meter hohen Wand. Ausgewiesene Toprope-Bereiche gibt es leider nicht. Der codierte Chip für die Tür kostet 30 Euro pro Jahr und ist damit unschlagbar günstig.

Fazit

In Mainz, Wiesbaden und Umgebung gibt es vielfältige Möglichkeiten, um Bouldern und Klettern zu betreiben. Wer die Höhe scheut oder eher die Herausforderung in schwierigen Zügen mit Maximalkraft sucht, der wird sich beim Bouldern pudelwohl fühlen. Dem ambitionierten Boulderer und Fan von Industrieflair ist das Blockwerk Mainz ans Herz zu legen. Wer eventuell sogar gemeinsam mit der Familie die Abwechslung zwischen Bouldern und Klettern sucht, ist in der Wiesbadener Nordwand an der richtigen Adresse. Sie ist derzeit die abwechslungsreichste Halle in der Region. Wer dies allerdings nicht braucht, kommt auch in der gemütlichen Kletterkiste oder der Kletterhalle Wiesbaden voll auf seine Kosten und kann sich auspowern. Das Bewegungsforum Nieder- Olm ist vor allen Dingen in Kombination mit dem Fitnessstudio zu empfehlen. Bei schönem Wetter und dem entsprechenden Können, ist das Biomassekraftwerk im Preis- Leistungsverhältnis unschlagbar. Für weiterführende Informationen zu den Boulder- und Kletterhallen des Rhein-Main-Gebietes sei auf die Webseite unserer Autoren hingewiesen. Hier werden in den kommenden Wochen und Monaten alle Hallen in der Region ausführlich und mit zahlreichen Bildern vorgestellt.

1 response to “Kletterhallen in Mainz und Wiesbaden

Comments are closed.