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Mainzer Einzelhandel stabil bis positiv

Die Zahl der Ladengeschäfte steigt so stark wie lange nicht mehr – und der Filialisierungsgrad ist gesunken. Die wirtschaftliche Krise – die in Mainz ohnehin kaum zum Tragen kam – ist überwunden, Der über Jahre andauernde Boom der Mobilfunk- und „Billig“läden ist aller Voraussicht nach vorbei, ein Abwärtstrend ist zumindest bei den Billigläden zu erkennen.
Das aktuelle Einzelhandelsmonitoring, welches im April 2011 zum 15. Mal im Turnus von sechs Monaten von der Wirtschaftsförderung im Bereich der Mainzer Altstadt durchgeführt wurde, zeigt erneut, dass sich der Mainzer Einzelhandel trotz der Folgen der Wirtschafts- und Finanzkrise als konstant erweisen hat.

Das Monitoring dient der unmittelbaren systematischen Erfassung, Beobachtung und Analyse des Einkaufsbereiches Altstadt mittels Begehung und Kartierung. Bei der Bestandsaufnahme des Einzelhandels werden zentrale Merkmale – etwa die Branche, Name des Geschäftes sowie Leerstände oder der Filialisierungsanteil – kartiert.

Ziel des Monitorings bleibt es, die Gesamtsituation des Einzelhandels in der Mainzer Innenstadt aktuell darzustellen, um zu dokumentieren, wie sich der Innenstadthandel in den vergangenen Jahren entwickelt hat. Aktuell standen folgende Fragestellungen im Vordergrund:
• Wo sind positive Entwicklungen besonders sichtbar ?
• Behält Mainz sein „eigentypisches Gesicht“?
• Sind Veränderungen im Filialisierungsgrad, bei Leerständen und in der Branchenzusammensetzung zu erkennen?
• Verfügt Mainz über einen gesunden „Branchen-Mix“?

Die Prognose aus dem Wirtschaftsdezernat, dass der „Drogeriemarkt Müller“ sich gut mit den anderen Geschäften ergänzen werde, hat sich bestätigt. Die Modekette „s.Oliver“, die ebenfalls einen neuen Standort im ehemaligen Wehmeyer-Haus gefunden haben, konnten sich gut integrieren. Des Weiteren hat im ehemaligen Quelle-Technikhaus nach aufwendigen Sanierungsarbeiten eine weitere Douglasfiliale eröffnet. Damit sind die Bauarbeiten im Bereich Höfchen abgeschlossen und es ist ein weiterer attraktiver Einkaufsbereich entstanden.

Sitte: „Innerstädtischer Einzelhandel bleibt gut aufgestellt“

Wirtschaftsdezernent Christopher Sitte betont, dass Mainz auch im Jahre 2011 „im innerstädtischen Einzelhandel weiterhin gut aufgestellt“ sei. Nach wie vor lege die Stadt Mainz sehr großen Wert auf das so genannte „Tripol-Konzept“ mit den Zentren Am Brand, zwischen Kaufhof und Römerpassage sowie in der Ludwigsstraße. Ein wichtiger Teil dieses Konzeptes bleibe zugleich das Karstadt-Areal, das in der Entwicklung für die nahe Zukunft „großes Potenzial“ biete.
Neben dem Höfchen kann auch die Gaustraße eine positive Entwicklung aufweisen. Vier von sechs Leerstände wurden neu vermittelt, u. a. durch die Kunstgalerie „arten“ und dem Juwelier „Alt & Neu Schmuck“. Am Brand ist der Schmuckladen „Six“ nach Umbauten wieder eingezogen und auch im Kirschgarten konnte ein Leerstand durch den „Mittelalterladen“ neu vermietet werden. In der Seppel-Glückert-Passage ist eine Filiale der Modemarke „Bench“ und in der Stadthausstraße der Modelade „cocnito“ in eine zuvor leerstehende Geschäftsfläche gezogen.
Der positiver Trend findet sich auch bei Friseuren und Kunstgalerien, aufgrund der Neuvermietung zweier Leerstände in der Gaustraße. 52 Gesundheitseinrichtungen und 103 Dienstleister komplettieren das Angebot. Allein der Gastronomiebereich hat leicht abgenommen, die Zahl der Betriebe ist von 94 im Oktober 2010 auf 91 gesunken. Dennoch bleibt die Altstadt offensichtlich auch weiterhin eine gern genutzte Verweilstätte während und nach dem Einkaufen.
Ein tendenziell positiver Trend ist derzeit im gesamtdeutschen Einzelhandel zu beobachten. Nach den eher schwierigen Monaten der Wirtschaftskrise konnte sich der Einzelhandel im bundesweiten Durchschnitt erholen und somit steigende Umsätze verzeichnen.

Das Untersuchungsgebiet

Zum Untersuchungsgebiet zählen jene Straßen, teils nur Abschnitte, die funktional den „Einkaufsbereich Mainzer Altstadt“ ausmachen. Dazu gehören (vgl. Plan auf Folgeseite):
Augustinerstraße, Betzelsstraße, Am Brand, Dominikanerstraße, Emmeransstraße, Fischtorstraße, Fuststraße, Gaustraße, Große Bleiche, Große Langgasse, Gutenbergplatz, Gymnasiumstraße, Heringsbrunnengasse, Höfchen, Kirschgarten, Klarastraße, Kötherhofstraße, Am Kronberger Hof, Leichhof, Lotharstraße, Ludwigsstraße, Markt, Pfandhausstraße, Römerpassage, Schillerplatz, Schillerstraße, Schöfferstraße, Schönbornstraße, Schusterstraße, Seppel-Glückert-Passage, Spritzengasse, Stadthausstraße, Steingasse, Umbach.

Hinweis: Wohngebäude, Büros und kirchliche Einrichtungen werden ebenfalls aufgenommen, allerdings nicht in die Auswertung einbezogen.

Auswertung der erhobenen Daten

Die Entwicklung in Mainz ist als „stabil mit leicht positiven Tendenzen“ zu bezeichnen. Die Zahl der Geschäfte ist von 646 auf 659 gestiegen. Die neue Leerstandsquote ist im Vergleich zur letzten Erhebung um 0,1% gesunken und beträgt 5,3 %. Der Filialisierungsgrad beläuft sich auf 33,5 %, was im Vergleich zu Städten mit ähnlichen Einwohnerzahlen (60 %) bundesweit eine gute Position der Mainzer Innenstadt verdeutlicht. Inzwischen ist auch offensichtlich, dass der Einzelhandel in Mainz den Spätfolgen der weltweiten Wirtschafts- und Finanzkrise standhalten konnte. Einige abgeschlossene Bauprojekte, wie etwa die „Müller“-Filiale am Höfchen oder „s.Oliver“ lassen vermuten, dass die Mainzer Innenstadt gestärkt wird.

Lesen Sie den detaillierten Bericht des Monitorings unter mainz.de/wirtschaftsfoerderung – 15. Einzelhandelstudie (Download).