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Black Hawk Down – Was die schwarzen Ami-Hubschrauber über Mainz machen

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Foto: Andreas Coerper

Zugegeben ist die Metropolenregion Mainz durch über-, an- und abfliegende Transport- und Passagierflieger mit Düsenantrieb in Mitleidenschaft gezogen. Wackere kämpfen in Bürgerinitiativen oder Demonstrationen um geänderte Routen und Nachtflugverbote. Im Schatten der Aufregung bewegen sich jedoch noch ganz andere, weit mehr bedrohliche Fluggeräte auf undurchsichtigen Missionen: amerikanische Black Hawk Helikopter.

Man erkennt sie leicht an der dunkelgrünen Lackierung und ihrem Niedrigflug. Knatternd zerschneiden die Rotoren der korrekt genannten Sikorsky UH-60 Helikopter die Thermik über Mainz und dem Rheintal. Die eierlegende Wollmilchsau unter den Hubschraubern ist seit 1974 ein Verkaufsschlager, der in vielen Ländern mit unterschiedlichen Aufträgen abhebt. Seine Zuverlässigkeit begeistert Berg- und Seenotretter. Hauptgesichtspunkt in der Entwicklung ist die Beweglichkeit und Widerstandsfähigkeit im Gefecht.
Allgemeine Bekanntheit erfuhr der Drehflügler, als er während einer verpatzten Entführungsmission von somalischen Kriegsgegnern durch amerikanische Spezialeinheiten 1993 in Mogadischu – von einer Panzerabwehrgranate getroffen – abstürzte: Black Hawk Down. Mit wenig Aufwand können die Transporter mit allerlei Raketensystemen und schweren Maschinengewehren zu potenten Kampfmaschinen umgerüstet werden. Modelle zur elektronischen Kampfführung unterscheiden sich optisch nicht von dem Transportgerät. Seit dem Angriff auf Bin Ladens Residenz in Pakistan wird über die Existenz einer Tarnversion des UH- 60 spekuliert.

Nur Offiziersflüge?
Was aber haben die Black Hawks über Mainz verloren? Der Kommandeur der Clay Kaserne in Wiesbaden- Erbenheim, Oberst David H. Carstens, will es uns nicht erzählen. Hat es mit seinem Lebenslauf und zahlreichen Ausbildungen beim Militärgeheimdienst und der Gegenspionage zu tun? Sein Pressestab verweist uns lediglich auf Informationen aus dem Internet. Denen zufolge seien in Wiesbaden-Erbenheim keine Kampfhubschrauber stationiert. Die Black Hawks dienten ausschließlich Trainingsflügen und dem Transport von Offizieren zu den unterschiedlichen Zweigstellen der Clay-Kaserne, dem NSA-Stützpunkt in Darmstadt, dem Schießplatz in Wackernheim, Air Base Ramstein, usw. Von der ebenfalls in Wiesbaden stationierten 66th Military Intelligence (MI) Brigade einmal abgesehen, deren Augenmerk auch auf Deutschland und Europa liegt. Wenig verwunderlich, dass dieses Geheimdienstkommando sich auch um die Abwehr von Terrorangriffen kümmert.
Der NSA Stützpunkt in Darmstadt zieht übrigens 2016 auch nach Wiesbaden um, so wie das gesamte europäische Zentralkommando der US-Streitkräfte. Der Umzug nach Wiesbaden bringt der Region bis 2015 etwa 3.000 Angehörige und Bedienstete der amerikanischen Armee inklusive Familien. Vor acht Jahren hatte die U.S. Army Europe 72.000 Soldaten in Deutschland unter ihrem Kommando. Bis 2017 sollen es nur noch 30.000 sein – Ausdruck einer veränderten Sicherheitspolitik. Noch sind jedoch etwa 40.000 US-Soldaten auf Stützpunkte in Europa verteilt. Das neue Hauptquartier in Wiesbaden wird sämtliche Aktivitäten der US-Armee in Europa koordinieren. Amerikanisches Luftwaffen-Hauptquartier bleibt weiterhin die Airbase in Ramstein. Dem Ganzen zufolge werden auch die Flugbewegungen zunehmen. Beim Großteil der momentan 10.000 jährlichen Flugbewegungen in Erbenheim handele es sich um Übungsflüge. Die dürfen wegen des nahen Frankfurter Flughafens nur in gleicher Höhe wie die der Tante Ju stattfinden, teils über bebautem Wohngebiet. Zum Einsatz kommen dabei Jets, Helikopter, aber auch Überwachungsflugzeuge. Zudem ist die neue Landebahn in Wiesbaden mit 2.153 Metern lang genug für den 200 Personen fassenden Airbus A321-100 und militärische Transportmaschinen wie die C-130 Hercules. So ließen sich auch hier jede Menge Material und Personen zu unterschiedlichsten Zwecken und Zielen über unseren Luftraum bewegen.

Unter Beobachtung
Im Zuge veränderter und verstärkter „Sicherheitsinteressen“ werden wahrscheinlich auch die hiesigen Anwohner und Unternehmen zum „Schutz“ der US-Einrichtungen noch etwas stärker unter Beobachtung stehen. Doch ist sich bekanntlich beim Thema Bespitzelung jeder selbst der nächste, siehe die deutsche BND-Arbeit in der Türkei usw. Da beißt die Maus keinen Faden ab. Es gab einmal eine Zeit, in der das routinemäßige Öffnen von Briefen und das Abhören der Bevölkerung zu Aufständen führten. Heute erlaubt man fremden Regierungen weit mehr Zugriffs- und Beschränkungsrechte, versorgt privat geführte Unternehmen mit intimsten Details, obwohl Möglichkeiten bestehen, durch Verschlüsselung den Zugriff wenigstens zu erschweren. 1984 lässt grüßen…

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